Kleidung der Frauen

An der Kleidung konnte man im Mittelalter den Stand einer Person erkennen.

 

Niedere Stände verwendeten meist Leinen und Hanf, während der höhere Stand vorrangig Seide und andere edle Stoffe verwendete.

 

Auch die Farbe der Stoffe, deutete auf den Stand hin.

 

Je teurer die Einfärbung des Stoffes war, desto höher war der Stand des Besitzers.

 

Schon damals war Kleidung nicht nur Kleidung, sondern schon Mode. Bäuerinnen und arbeitende Frauen in der Stadt bevorzugten einfache und vor allem praktische Kleidung, damit sie nicht in ihren Tätigkeiten eingeschränkt wurden.

 

Außerdem musste die Kleidung günstig sein, da sie zum einen nicht viel Geld hatten und zum anderen die Kleidung durch ihre harte Arbeit schnell verschlissen, dreckig und kaputt war.

 

Reiche und adelige Frauen hingegen hatten bereits zur damaligen Zeit einen ausgeprägten Sinn für Mode. Ihre Kleider wurden immer pompöser und raffinierter.

 

Dabei wurde das Praktische völlig außer Acht gelassen. Hauptsache es sah gut aus; egal wie groß die Qual des Tragens war.

 

Die Kleider lagen eng an, um die Rundungen einer Frau hervorzuheben. Außerdem boten sie immer tiefe Einblicke ins Dekolleté.

 

Auch die Haare wurden zurecht gemacht. Ledige Frauen trugen ihr Haar offen oder als Zopf, um es als Reiz einzusetzen.

 

Verheiratete Frauen trugen Hauben, die mit einem Kinnband fest zugeschnürt wurden. Bei Festen trug man, anstelle der Hauben, auch gerne mal Schleier.

Generell galten für die Frauen die gleichen Stilmerkmale wie bei den Männern, daher werden im Folgenden nur noch die Besonderheiten der Frauentracht besprochen. Anzumerken ist jedoch, dass es den Frauen verwehrt war Männertrachten, also Hosen und Wams, zu tragen. Ausnahmen wurde manchmal im Krieg im Verteidigungsfall gemacht. Die Berichte darüber sind aber eher selten.

 

1. Kopfbedeckung

Die Kopfbedeckung der Frauen bestand aus Tüchern und Binden die kunstvoll entweder geknotet und gefaltet oder mit Nadeln zusammengesteckt wurden. Im mittelalterlichen Hausbuch kann man aber auch Frauen mit ganz normalen Hüten und Mützen sehen, wie sie die Männer trugen ? angesichts der wenigen Darstellungen auf Originalgemälden dürfte dies aber eher die Ausnahme gewesen sein.

 

2. Unterkleid

Das Unterkleid war meist ein aus leichtem Tuch gefertigtes enges, d.h. figurbetontes, Untergewand, das farblich einen Kontrast zum Überkleid bildetet. Das Unterkleid war meist ein Schlupfkleid mit einem Halsausschnitt, so dass der Kopf gerade durchpasste. Das Unterkleid war meist knöchellang.

 

3. Überkleid

Das Überkleid gab es sowohl in figurbetonten, engen Formen oder auch in stoffreichen Formen die viele Falten warfen. Manche Kleider hatten nur kurze Ärmel, an denen ein farblich abgesetztes Ärmelstück durch eine Nadel angesteckt wurde. Es gab aber auch Kleider mit ganzen, langen Ärmeln. Gemeinsam hatten die Ärmel, dass auch sie eng geschnitten waren. Überkleider waren grundsätzlich gefüttert.

 

4. Gürtel

Der Gürtel der Frauen war gegenüber denen der Männer eher lang, so dass das Ende durch einen Knoten vorne senkrecht nach unten hing. Am Gürtel wurde auch nur eine Gürteltasche, meist aus Stoff, getragen.

 

5. Strümpfe

Strümpfe waren meist knielang und wurden aus Leinen genäht, da das Stricken im späten Mittelalter in vielen Regionen entweder unbekannt war oder zumindest nicht allzu verbreitet war. Die Strümpfe wurden dann unterhalb des Knies mit einem Band festgehalten.