Nürnberg stieg im Mittelalter unter den Staufern und Luxemburgern zu einer der wichtigen Reichsstädte im Heiligen Römischen Reich auf. Kaiser Ludwig der Bayer wählte zur Zeit der Burggrafen Nürnberg gern als Aufenthaltsort, ebenso Karl IV., der 1356 in Nürnberg die Goldene Bulle erließ, in der zum einen die Wahl des deutschen Königs durch sieben Kurfürsten geregelt wurde, und zum anderen, dass jeder Kaiser den ersten Reichstag nach seiner Wahl in Nürnberg abhalten sollte.

An dieses Ereignis erinnert noch heute die berühmte Touristenattraktion des „Männleinlaufens“ an der Frauenkirche aus dem Jahr 1509, mit dem der Huldigung des Kaisers Karls IV. durch die Kurfürsten dargestellt wird.

Nachdem Burggraf Friedrich VI. von Kaiser Sigismund am 8. Juli 1411 zum „Obersten Verweser und Hauptmann der Mark Brandenburg“ ernannt worden war und der Reichstag von Konstanz dem Grafen am 18. April 1412 auch offiziell die Kurfürstenwürde von Brandenburg übertragen hatte, begannen sich die Interessen der Hohenzollern von Nürnberg abzuwenden.

Die Zerstörung der Burgrafenburg durch den wittelsbachischen Pfleger von Lauf, Christoph Leininger, im Jahr 1420 gab Friedrich VI. den Anstoß sich von der Burg zu trennen.

Schließlich verkaufte er im Jahre 1427 seinen Burggrafentitel und die Überreste der Burggrafenburg für 120.000 Gulden an den „Rat der Stadt Nürnberg“ und zog sich auf seine Burg nach Cadolzburg zurück, um sich von dort mehr um seine anderen Fürstentümer Brandenburg, Ansbach und Kulmbach zu kümmern.

Der Burggrafentitel wurde aber von den Hohenzollern weiterhin geführt, auch um die historischen Wurzeln des Adelsgeschlechts zu demonstrieren.

Der Rat der Stadt hatte damit das alleinige Sagen in der Stadt – die langjährigen Bemühungen hatten Erfolg gezeigt.

Die von Ost nach West fließende Pegnitz teilt die Stadt in zwei Hälften und bildet die Grenze zwischen den Bistümern Bamberg, im Norden und Eichstädt im Süden.

„Nürnberger Tand geht durch alle Land“

Der erste Beleg für „Nürnberger Tand“ im frühen 15. Jahrhundert sieht die Bezeichnung nicht als Synonym für Nürnberger Handelsware, sondern als Spottwort brandenburgischer Adeliger auf ihren neuen Kurfürsten, Burggraf Friedrich VI. („Tand von Nürnberg“).

Die Waren des Nürnberger Handels dagegen wurden in den Quellen ursprünglich als Nürnberger Waren, Nürnberger Kramwaren oder Nürnberger Pfenwert (= Pfennige wert) bezeichnet. Damit sind die Erzeugnisse des Kleinmetallgewerbes gemeint: Metalle, Bleche, Draht, Nadeln, Gefäße, Beschläge, Leuchter und Lampen, Becken und Schüsseln, Waagen, Klistierspritzen, Kompasse, Kannen und Becher, Messer aller Art, Zirkel und Schellen, Fingerhüte, Besteck, Geschirr, Rüstungen und nicht zuletzt Waffen, aber auch Borsten und Pinsel, Knöpfe und Kämme, Spiegelglas usw., die bis nach Afrika und Amerika vertrieben wurden.

Für die Nürnberger Waren ist seit dem 15. Jahrhundert bis ins 19. Jahrhundert das Synonym „Nürnberger Hand“ (= Handwerkserzeugnisse) im früher bekannten Sprichwort „Nürnberger Hand geht durch alle Land“ belegt.

Im 16. Jahrhundert erfand der Kunstschlosser Hans Ehemann, das Zang- oder Zankeisen, ein Kinderspielzeug, das „Tand“ genannt wurde. Dieser Begriff dehnte sich im 17./18. Jahrhundert auf weiteres Spielzeug aus.


Die Ausdehnung des Handels ist aus den v. a. im 13. und 14. Jahrhundert erteilten Zollprivilegien in 72 Städten und Ländern ersichtlich.