Entwicklung im 14. Jahrhundert

Löhne und Preise in den Städten stiegen in diesem Jahrhundert an und es entstand eine verstärkte Migration vom Land in die Stadt, wo ein Mangel an Arbeitskräften herrschte. Durch eine vermehrte Produktion von Nahrungsmitteln der Bauern für die Stadtbevölkerung kam es zu einem Preisverfall und daraus resultierend wieder zu einer Landflucht.

Im Rahmen der Gründung eines Münzvereins durch die Kurfürsten von Köln, Mainz und Trier sowie dem Pfalzgraf bei Rhein wurde der Rheinische Gulden geprägt, welcher sich zu einer Art Leitwährung im Reich entwickelte. Vor der Umstellung zum Rheinischen Gulden galt für Köln um 1300 folgendes Währungssystem:[3]

1 Mark = 16 Schilling = 96 Blaffert = 192 Pfennige 1 Schilling = 3 Witten = 6 Blaffert = 12 Pfennige

Ein Pfund Butter kostete in der Stadt um diesen Zeitraum herum 24 Pfennige, ebenso 1 Pfund Reis, Lachse oder Karpfen. 100 Eier hatten einen Gegenwert von 132 Pfennigen (= 11 Witten), 100 Äpfel dagegen kosteten nur 72 Pfennige (= 3 Witten). 84 Pfennige (= 7 Blaffert) war der Preis für 1 Paar Schuhe.[3]

In Hamburg und Lübeck ist 1 Pfund Butter für 4 Pfennige zu erwerben, 100 kg Weizen oder 100 kg Roggen kosteten 6 Schillinge, 100 kg Hafer dagegen nur 4 Schillinge. 1 Paar Schuhe hatte einen Wert von 3 Schillingen, während ein Paar Stiefel mit 11 Schillingen Gegenwert weitaus teurer war. Als Luxusgut kann man sicherlich das Wirtschaftspferd bezeichnen, welches dem Händler 8 Mark einbrachte. Ein Ochse kostete dagegen 4 Mark und ein Schwein mit ca. 25 kg 15 Schillinge.[3]

In Bamberg dagegen wurde wie folgt umgerechnet:[4]

1 Gulden = 20 Schillinge = 120 Pfennige = 240 Heller

So ist unter den Zimmerleuten, Steinmetzen, Dachdeckern und Maurern als täglicher Lohn für 1328 für einen Meister ein Lohn von 22 Hellern (Sommer) oder 18 Hellern (Winter) überliefert. Ein Geselle dagegen verdient im Sommer 16 Heller und im Winter 14 Heller. Ein Handlanger wird mit 10 Hellern im Sommer und 8 Hellern im Winter bezahlt. Zudem konnte ein Bauherr einem Meister 2 und den anderen Handwerkern unterhalb des Meisterstandes 1 Heller Badegeld zahlen.[4]

Mecklenburg hatte eine ähnliche Umrechnung. Für 1361 ist hier für einen Zimmermann am Tag 1 Schilling als Lohn angegeben, 1379 beträgt der Tageslohn für einen Zimmermann 1 Schilling und 1 Pfennig. Preislich lag 1304 ein Pfund Butter bei 3 Pfennigen (= 6 Heller), 15 Eier bei 1 Pfennig (= 2 Heller). 1325 kostete 1 Mantel 16 Pfennige (= 32 Heller) und 1379 1 Pfund Pfeffer 6 Schillinge (= 1440 Heller).[4]

Um 1367 wurden in Frankfurt am Main, England und Antwerpen Spitzenpreise für Getreide gezahlt. Dies lag vor allem an der schlechten Witterung im Sommer 1366, welche negativ die Ernte und damit auch die Menge des zu verkaufenden Getreides beeinflusste. Für Lübeck ist ein Preis von 5 oder gar 6 Schillingen für ein Scheffel Roggen bekannt.[5] 1367 fiel die Ernte reichlicher aus, so dass nun die Preise stürzten. 1368 herrscht in Köln Getreideknappheit, während Mitte des Jahres in Straßburg der Preis für Roggen von 20 Schillingen nach 4 Tagen auf 7 sank.[6] In Frankfurt am Main stiegen die Preise bis 1370 noch einmal kontinuierlich an, bevor sie bis 1373 einen starken Abfall erlitten. Um 1380 verdiente dort ein Maurer am Tag 40 Heller (Sommer) oder 32 Heller (Winter).

Ein Handlanger dagegen brachte es auf 22 Heller im Sommer und 18 Heller im Winter. Jahreszeitenunabhängig wurden Ratsherren für eine Ratssitzung entlohnt. Sie erhielten 18 Heller.

Die Tagesreise eines Ratsherren wurde mit 60 Hellern entschädigt. 1 Brot dagegen war mit einem Preis von 1 – 2 Hellern zu erwerben, 1 Fisch kostete ebenfalls 1 Heller. 1 Pfund Butter hatte einen Wert von 2 Hellern, 1 Pfund Rindfleisch einen Wert von 4 Hellern. Im Vergleich dazu kostete ein ganzes Rind 2 Gulden, 1 Pferd sogar 10 Gulden.

Neben Kleidung und Nahrung ist zudem der Preis für einen Meisterbrief bekannt, der um 1380 2 Gulden betrug. Zudem ist überliefert, dass ein Baugrundstück mit Abbruchhaus 172 Gulden kosten konnte.[7] Ulman Stromer, Nürnberger Kaufmann und erster deutscher Papierfabrikant nördlich der Alpen, berichtet von einem Preis von 1825 Gulden für ein Haus am Marktplatz. Gebäude in dieser Wohnlage galten zu diesem Zeitraum als die teuersten und angesehensten der Stadt. Er musste für die Vermittlung 16 Heller Maklergebühr bezahlen.[7]

Handwerker und Bedienstete erhielten oftmals zu ihrem Lohn in Münzform auch eine Bezahlung in Naturalien. So ist für den Zeitraum um 1390 in Köln als Tageslohn für einen Handwerksmeister ein Lohn von 8 Schilling (= 96 Pfennige), welcher aber mit Kost nur 48 Pfennige beträgt. Ebenso erhält ein Geselle am Tag 5 Schilling (= 60 Pfennige), mit Verpflegung aber nur 28 Pfennige. Ein Lehrling dagegen verdiente 3 Schilling (=36 Pfennige) und erhielt keinen Anteil an Kost.[8] Zum Vergleich der Höhe der Löhne mit Gütern des täglichen Lebens ist für den gleichen Zeitraum folgendes bekannt:

1 Pfund Reis oder Honig, aber auch 1 Pfund Hammelfleisch erhielt man zu einem Preis von 32 Pfennigen. Im Vergleich dazu war 1 Pfund Rindfleisch für 1 Schilling zu haben. 1 Karpfen dagegen kostete 8 Schillinge, ebenso 87 Eier. 1 Pfund Pfeffer hatte einen Gegenwert von 24 Schillingen, 1 Pfund Safran sogar den von 5 Gulden. Zur Bekleidung konnte man 1 Paar Schuhe oder einen Kittel zu einem Preis von 8 Schillinge erwerben. 1 Paar Hosen kostete 28 Schillinge.[8] Aus der Toskana ist aus dem Jahr 1355 vom Goldschmied Bonaccorso de Vanni bekannt, dass er neben juwelenbesetzten Kruzifixen und einem Bildnis der Jungfrau Maria mit Krone auch eine juwelenbesetzte Bischofsmütze anbot, welche einen Preis von 280 Florins hatte. Das stellte zehn Jahreslöhne für einen Weber dar und immerhin noch eineinhalb Jahresgehälter für einen Ritter.[9]