Die Bauernkinder

Im Vergleich zu den adligen Kindern sah der Alltag der Kinder auf dem Land bedeutend unterschiedlich aus.

 

Die Sterblichkeit der Kinder war auf dem Land wohl besonders hoch. Die meisten Kinder starben noch, bevor sie das erste Lebensjahr erreichten.

 

Als psychische Folge daraus banden sich die Eltern höchstwahrscheinlich automatisch nicht so sehr emotional an ihr Kind. Sie wussten, dass bald ein neues Kind geboren werden würde, das seinen Platz einnehmen konnte.

 

Als Folge daraus bekam das Kind weniger Zuneigung und Liebe – mit all den sozialen und emotionalen Folgen.

 

Auf ihre Erziehung und Bildung wurde kein besonderer Wert gelegt. Vielmehr wurde es dem Umfeld des Dorfes überlassen, dass die Kinder in diese Gesellschaft hineinwuchsen, indem sie den Eltern und Verwandten beim Singen und Erzählen zuhörten, bei Festen die betrunkenen und tanzenden Erwachsenen beobachten, die Arbeit der Erwachsenen durch Beobachten und Nachahmen erlernten und sich mit den anderen Bauernkindern auseinandersetzen mussten.

 

Kinder auf dem Land wurden von den Eltern, die oft am Rande des Erträglichen lebten, als kostenlose Arbeitskräfte und Altersversorgung angesehen. Deshalb mussten sie auch schon auf dem Feld mitarbeiten, sobald sie laufen und mit ihren Händen arbeiten konnten.

 

Ab dem Zeitpunkt trugen sie auch die gleiche Kleidung wie die Erwachsenen und bekamen ihr Arbeitspensum auferlegt.

 

Wurde dieses Arbeitspensum nicht erreicht, so erwartete die Kinder schwere körperliche Strafen.

 

Konnten sie jedoch ihre Arbeit vollends erledigen, so durften auch sie sich im Dorf, auf dem Feld oder im Wald eine Beschäftigung suchen.

 

Auch bedingt durch die harte Arbeit der Eltern, wurde wohl auf gemeinsame Aktivitäten größtenteils verzichtet und die Kinder sich selbst überlassen.

 

Sogar Säuglinge waren längere Zeit unbeaufsichtigt; es wird sogar von einem Fall berichtet, als ein unbeaufsichtigter Säugling von einem Hausschwein aufgefressen wurde.