Frauen im Mittelalter

Einführung:

 

Über Frauen im Mittelalter gibt es nur wenige Quellen und Informationen. Und wenn, dann meist aus der Oberschicht. Es gibt nur wenige Zeugnisse darüber, wie Frauen im Mittelalter allgemein gelebt haben. Man kann lediglich sagen, dass die Frauen nicht so schwach und ängstlich waren, wie es gerne dargestellt wird.

Sie standen ihren Männern ehrenhaft und tatkräftig zur Seite – sei es bei der Arbeit oder dem Vergnügen. Schon damals waren Frauen ein starkes Geschlecht, das dieselben Aufgaben und Tätigkeiten übernahm, die auch ein Mann hatte. Es gab aber auch schwache, unterwürfige und ruhige Frauen. Allerdings kann man davon ausgehen, dass diese dann von ihrem Mann unterdrückt wurden.

 

Bereits im Mittelalter waren die Fähigkeiten von Frauen vielseitig, sodass sie privat und beruflich nahezu überall tätig waren.

 

Sie tanzten, sangen, nähten, kochten.

 

Aber sie unterrichteten auch und kümmerten sich um die Erziehung der Kinder. Und trotzdem unterstützten sie auch ihre Männer auf dem Feld oder in der Scheune, wenn Kühe gemolken, Schweine ausgenommen und Schafe geschert wurden.

 

Aber dennoch galten Frauen als minderwertig, hatten weniger Rechte und dafür umso mehr Pflichten.

 

Je niedriger der Stand einer Frau war, desto weniger durfte sie frei entscheiden.

 

Dementsprechend wichtig war es für eine Frau bestmöglich versorgt zu sein. Trotz ihrer vielseitigen Fähigkeiten, lagen die Hauptaufgaben einer Frau innerhalb der Familie.

 

Nur wenige Frauen schafften es berühmte, einflussreich und vor allem angesehen zu werden.

Das mittelalterliche Frauenbild

Das mittelalterliche Frauenbild wurde vor allem durch die antiken Philosophen, wie Aristoteles und Hippokrates, sowie natürlich durch die Bibel geprägt.

 

Die Philosophen gingen davon aus, dass die Frau vor dem Mann erschaffen worden war und dabei einen unvollkommenen Versuch darstelle. Diese Unvollkommenheit der Frau gründete man auf Vergleiche des weiblichen Körpers mit dem männlichen: die Frau sei kälter und feuchter als der Mann und es fehle ihr im Vergleich zu ihm an körperlicher Kraft.

 

Daher sei die Frau eher passiv als aktiv und besser für Tätigkeiten im häuslichen Bereich als für solche in der Öffentlichkeit geeignet. Des Weiteren ging man davon aus, dass die Frau dem Manne auch geistig unterlegen war. So sei das Temperament der Frau durch geistige Unbeständigkeit, eine schwache Vernunft, sowie der Tendenz sich zu plötzlichen Leidenschaften wie Hass, Rache, Ärger, Angst, etc. hinreißen zu lassen, gekennzeichnet.

 

Um dieser Unbeständigkeit entgegenzuwirken, müsse die Frau von ihrem Mann geführt werden.

Zu diesen, auf der Physiognomie der Frau basierenden Ideen, trat, mit der Verbreitung des Christentums, das biblische Frauenbild. Auf den biblischen Geschichten basierend leitete man typische, gottgewollte Rollen von Mann und Frau ab.

 

In dem ersten Buch der Bibel (Genesis) schafft Gott Adam vor Eva und Eva wird dann aus der Rippe Adams geschaffen; wegen der Reihenfolge der Schöpfung ging man von einer Nachrangigkeit der Frau aus.

 

Diese Nachrangigkeit wird durch die Vertreibung aus dem Garten Eden, den laut Bibel Eva zu verschulden hat, weiter gerechtfertigt. Im Neuen Testament heißt es in den Paulusbriefen, dass es der Frau verboten ist zu lehren und zu herrschen.

 

Denn es ist der Mann, welcher Macht ausüben darf und nicht die Frau und schon gar nicht über den Mann.

 

Natürlich waren diese komplexen Theorien nur den gebildeten Leuten des Mittelalters, also den Kirchenmännern, bekannt. Im einfachen Volk dürfte dieser theoretische Hintergrund keine Rolle gespielt, ja, nicht einmal bekannt gewesen sein; hier war nur klar, dass die Frau ihrem Manne und die Tochter ihrem Vater untergeordnet war und ihm zu gehorchen hatte.