Nonnen und Beginen

Es gab für Frauen im Mittelalter nicht viele Möglichkeiten ein Leben außerhalb der für sie vorgesehenen Rolle als Ehefrau und Mutter zu führen.

 

Eine solche Möglichkeit stellte das Leben als Nonne dar.

 

Die Entscheidung Nonne zu werden lag nicht bei der Frau selbst, sondern wurde meistens von den Eltern getroffen. Oft gaben die Eltern ihre Tochter schon sehr jung ins Kloster. Dort genossen die Mädchen eine Ausbildung, die dem weiblichen Geschlecht sonst nicht zuteil wurde. Sie lernten Lesen, Schreiben und Latein. Die Eltern zahlten beim Eintritt der Tochter einen bestimmten Betrag an das Kloster; diese Spende war nicht unbedeutend, fiel aber geringer aus als die Mitgift, die bei einer Verheiratung zu zahlen wäre. Wegen dieser Spende (und manchmal auch weil adlige Abstammung eine Aufnahmevoraussetzung war) blieben die meisten Klöster Frauen aus den unteren Schichten verschlossen.

 

Nur im Laufe des 11. und 12. Jahrhundert änderte sich dies kurzzeitig in Folge eines Bevölkerungswachstums und einer Welle von Klostergründungen; neu gegründete Klöster standen häufig am Anfang auch Frauen vom Rande der Gesellschaft offen.

 

Das Klosterleben bot den Nonnen ein Stück Unabhängigkeit, über viele Dinge im Klosteralltag konnten sie selbst entscheiden und ihr Leben selbst organisieren. Im religiösen Bereich blieben sie aber von männlichen Klerikern abhängig. Es war ihnen nicht erlaubt die Beichte abzunehmen oder die Messe zu lesen, jede liturgische Handlung war ihnen untersagt.

 

Besonders ab dem 13. und 14. Jahrhundert lässt sich ein weiteres Phänomen feststellen. Alleinstehende Frauen und Witwen, ungeachtet des Standes, schlossen sich zu religiösen Gemeinschaften zusammen und lebten häufig auf sogenannten Beginenhöfen zusammen. Diese Beginen legten nur ein Gelübde auf Zeit ab und es war ihnen möglich nach Ablauf des Gelübdes zu heiraten und wieder ein weltliches Leben zu führen.

 

Die Beginen, wurden vom Klerus nicht gerne gesehen und mitunter bekämpft, so kam es immer wieder zu Verfolgungen.

 

 

Nichtsdestotrotz erfreuten sich die Beginenhöfe großen Zulaufs, sicher auch aus Mangel an Alternativen für die Frauen.