Die Taufe der Kinder

Durch Wolfram von Eschenbach’s Zeitgenossen, Gottfried von Straßburg, erfahren wir, dass die Kinder sechs Wochen nach ihrer Geburt getauft wurden, und dass die Mütter selbst die Täuflinge zur Kirche trugen:

 

 

”Nun, daß die Fraue gut und rein der Not genesen sollte sein und sollte nach sechs Wochen, wie den Frauen ist gesprochen, mit ihrem Sohn zur Kirche gehn, nahm sie ihn auf die Arme hin und trug ihn selbst mit holdem Sinn zum Gotteshaus, wie ziemlich war, und als sie christlich zum Altar den Kirchgang angetreten mit Opfern und Gebeten, auch schönem Ingesinde, da war dem kleinen Kinde die heilige Taufhandlung bereit, dass es das Zeichen der Christenheit in Gottes Namen empfinge. Als nun, was Brauch und Sitte ist beim Taufen, alles bereitet war, da trat der Pfaff, der Täufer, dar und fragte nach dem Kindelein, wie denn sein Name sollte sein.”