Behördenapparat


Während die komplizierte Gliederung des Rats noch ein System kollegialer Ordnung erkennen lässt, zeigen die Behörden ein verwirrendes Nebeneinander von Ämtern und Funktionen.

Die Nürnberger Verwaltung war unverändert aus den mittelalterlichen Verhältnissen erwachsen, was zur Folge hatte, dass im Laufe der Jahrhunderte für alle Bereiche des öffentlichen Lebens und für alle neuen Aufgaben und Funktionen, die dem Staate vor allem seit der Einführung der Reformation zuwuchsen, eigene Dienststellen oder neue Ratsdeputationen geschaffen wurden.

Im Losungamt wurde nicht nur die Losung in der Stadt erhoben und verwaltet, sondern auch die Stadtrechnung erstellt. Im Losungamt wurden auch die reichsstädtischen Privilegien aufbewahrt und das Archiv angesiedelt, in dem man seit dem 15. Jahrhundert größere Ordnungsarbeiten durchführte.

Die Ratskanzlei war die Schaltstelle für die Geschäfte des Kleineren Rat. Geleitet von zwei Kanzleiherren aus dem Kreis der sieben Älteren Herren bestand ihr Peronal aus Ratsschreibern, Kanzleischreibern und Registratoren.

Spätestens seit dem 15. Jahrhundert ist eine eigene Registratur der Ratskanzlei nachweisbar. Seit dem späten 13. Jahrhundert kann man von einer eigenen reichsstädtischen Bauorganisation ausgehen, die das umfangreiche Bauprogramm der Stadt zu betreuen hatte.

Die Oberaufsicht über diese Arbeiten lag seit dem 14. Jahrhundert bei einer Deputation des Kleineren Rats unter Leitung eines der Obersten Hauptleute. Die eigentliche Leitung übten im 14. Jahrhundert vier Baumeister aus, seit den 1390er Jahren zusammengefasst zu einem Baumeister, der als Alter Genannter Mitglied des Kleineren Rates war.

Zuständig war das Bauamt für das reichsstädtische Bauwesen, für Wege und Stege, für die Pegnitz und teilweise auch für die Bauhandwerke. Eine eigene Bauamtsregistratur existiert seit Beginn des 16. Jahrhunderts. Neben diesen drei Verwaltungsbereichen entwickelten sich im Zuge des frühneuzeitlichen Staatsausbaus und der Bewältigung neuer Aufgaben im 16. Jahrhundert weitere Zentralbehörden:

Das Landpflegamt zur Verwaltung des Landgebiets (vor allem der 1504/05 erworbenen Neuen Landschaft) p> Das Kriegsamt und das Zeugamt für die militärische Verwaltung das Scholarchat mit der Aufsicht über das Kirchen-, Schul-, Bildungs- und zum Teil Armenwesen. Ihm unterstand auch die Aufsicht über die reichsstädtische Universität Altdorf.

Gerichtbarkeit

Insgesamt waren die politische Führung, die Gerichtsbarkeit, die Wehrhoheit, das Kirchen-, Schul- und Sozialwesen, die Polizei, das Finanzwesen und die Wirtschaftsführung in der Reichsstadt sowie die Verwaltung des Landgebiets in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf 24 Zentralstellen und 95 Ratsdeputationen verteilt, wobei vielfach Überschneidungen der Ressorts nicht zu vermeiden waren.