Sammlung der Recherchen ohne Anspruch auf Vollzähligkeit oder Richtigkeit

 

BESCHREIBUNGEN GANZER KLEIDUNGEN ODER KLEIDUNGSSTÜCKE

1470 (Gewandbeschreibung Bern)

"Anno 1470…traten wir 4, Adolf Knoblauch, Bernhard Rorbach, Heinrich Ergersheim und Philips Katzmann …und noch Hans Weiß auf in grünen Hosen und Gugeln, schwarzen Barchent Wämsern, zerschnitten und unterfüttert mit grünem Daffet und kurzen grauen Mänteln und in Hosen, Gugel und Koller Flammen in rot und weiß. Weiter haben sich diese Fünf gekleidet in gar ein seltsam Tuch, als ob es graugrün, rot und gelb wäre (changierend), in der rechten Hosen-, Gugel- und Kollerseite eine Farbe rot und weiß und inmitten dieser Farben sonderbare Knöpfe - rote oder weiße Scheiben mit silbernen Buckeln und herabhängenden weißen und roten Troddeln - auf der Hose 12, der Gugel 3 und dem Koller 1 Stück, auf dem rechten Ärmel 3 extra große.

Dann machten Philips Katzmann und Bernhard Rorbach rote Kleider, Hosen und Gugeln, die waren aus zerschnittenem schwarzen Barchent, unterfüttert mit rotem Daffet, dazu weißgraue Mäntel und auf dem rechten Hosenbein aufgestickt einen silbernen Skorpion und vier silberne "M" und auf der Gugel auch ein silberner Skorpion und vier silberne "V".

1512 (Lebenslauf Herzog Heinrich von Sachsen)

…und war die Hochzeitskleidung fast seltsam, von etlichen hundert Stücken zusammengesetzt. Die Hauptfarbe war rot und gelb, lange Strichelchen, eine halbe Elle lang und ein Viertel breit, gegeneinander gesetzt, darauf nach der Quere, dazwischen Striche zwei Finger breit, schachbrettweise von den Farben zusammengestickt und genäht, als nämlich Rosinfarbe, Gelb, Aschfarbe und Weiß. Solche Kleidung nahm viel Arbeit und war alles Buntwerk.

1493 wurde in Augsburg die Hochzeit eines Zinkenbläsers Baruch mit der Tochter des Bäckers Veit Gundlinger begangen. Das Kleid der Braut bestand aus lauter einzeln zusammengesetzten Stücken farbigen Stoffes und blauer Seide; die Nähte waren mit goldenen Spangen bestzt; den Saum des Oberrockes umfasste eine breite Goldspange, und der Unterrock war in köstlicher Arbeit gar fein genäht. Die Strümpfe waren mit goldenen Fädlein gebunden, die Schuhe mit Silberblech beschlagen. Der Bräutigam hatte ien grünes Röcklein an, grosse Schnabelschuhe und um den Hut eine breite Goldspange.

Goller Im ausgehenden 15. Jahrhundert trat neben das ganz tief ausgeschnittene Kleid mit den hochgeschlossenen Hemden oder Halshemden ein Kleid mit etwas kleinerem viereckigen -Ausschnitt. Diese beiden Kleiderformen ergänzte häufig ein sehr reich geschmückter großer Umlegekragen, der sozusagen aus zwei Kragen zusammengesetzt war: einem breit aufliegenden runden Schulterkragen und einem kleinen hochstehenden Halskragen. Dieses Kleidungsstück, das vorne zugehakt oder zugeknöpft wurde, nannte man Goller. Es war in seinen verschiedenen Formen (als Kragen, unter den Armen zusammengebunden, ganz in ein kurzes Jäckchen umgewandelt, mit oder ohne kleine Ärmel) ein für die bürgerliche Frauentracht ebenso charakteristisches Kleidungsstück wie die Schaube für die männliche Kleidung und wurde bis über die Mitte des 17. Jahrhunderts getragen. Während dieses Goller noch 1463 von Leipzig verboten wurde, erscheint es schon 1478 in derselben Stadt als selbstverständliches Kleidungsstück und wird gleichzeitig vom Nürnberger Rat geradezu anbefohlen. Die verbotenen tiefen Kleiderausschnitte sollen durch geschlossene Goller verdeckt werden (vor 1480). Die Goller waren aus Brokat, Samt, Atlas und Damast aber auch aus Wollstoffen gefertigt. Man besetzte sie mit Borten und Pelz und bestickte sie mit Gold, Silber und Perlen. (Leipzig 1478 Nürnberg vor 1480). Nicht nur mit Knöpfen oder Haken, sondern auch mit Samtschleifen wurde es geschlossen

Frauen im Krieg (Schultz Minnesänger II/206)

Gedicht Godefroid de Bouillon erwähnt Scharen fahrender Weiber auf den Kreuzzügen, die sich sogar militärisch organisierten, eigene Fahnen führten und sich mit Keulen bewaffnet hatten.

Über Zelte (Schultz Minnesänger II/214 f)

Zelt des Corbahan: "es war wie eine Stadt mit Mauern und Türmen aus verschiedenfarbigen Seidenstoffen erbaut, in den zugehörigen Gassen fanden 2000 Personen bequem Platz"

1189 erhielt Kaiser Friedrich I. ein Zelt vom ungarischen König, das kaum auf drei Wagen transportiert werden konnte.

Ein anderes vom engl. König bedeckte 5 Joche Landes.

1293 hatte der Erzbischof von Köln ein zelt, welches 40 Fuß breit und 100 Fuß lang war.

Auch die einfachen Soldatenzelte gab es aus Seide

Schneidet man das Hauptseil durch, so fällt das ganze Zelt zusammen.

Hauptmast z.B. 2 Spannen dick, 2 Speere hoch.

Zum Schutz vor Nässe gab es Überzüge aus Leder. (219)

Um das Zelt war mit Seilen ein Hof einhgehegt; zuweilen wurde derselbe auch noch besser gegen die Neugier abgeschlossen, indem man Tücher rings an Pfosten aufspannte und dieselben durch aufgelegte Borten verband. Tore führten in den Ring. In dem Hofraum pflanzte ein Ritter sein Banner auf, lies er seine Reservespeere in die Erde rammen. (216/217)

Die Fürstenzelte (Pavillions) waren aus verschiedenfarbigen Stoffen zusammengesetzt. Belegt sind im Hochmittelalter zum Bsp. ein schwarz-weißes Zelt goldbestickt, ein grün-braun-rot-weißes Zelt mit teilweise eingewebten Figuren und über die Nähte gelegten Borten, ein blau-rot geschachtes Zelt aus Seide, ein schwarz-weiß-rot-grünes Zelt mit einem Eingang aus Fischhaut.

"Ja man zieht, mit allem Hausrat versehen, in den Wald, lässt Zelte aufschlagen und verlebt da glückliche Tage. Die Männer erfreuen sich am Weidwerk, die jungen Mädchen durchstreiften den Wald, pflücken Blumen und suchen Kräuter.. Und wenn die Jäger dann beutebeladen zu den Zelten zurückkehren, so wird im Freien oder in den Zelten getafelt und dann mit Gesellschaftsspielen der Rest des Tages hingebracht. (I/346)

 

 

Brille

Der Dominikaner Alessandro della Spina stellte die ersten Brillen um 1290 in Pisa her, indem er konvex geschliffene Gläser, Bergkristalle und Berylle mit einem Steg miteinander verband. 

 

Buchdruck

Um 730 in China erfunden, um 1045 die beweglichen Lettern; 1445 druckt Gutenberg das erste Buch in Europa. 

 

Dreifelderwirtschaft

Erstmals in der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts urkundlich belegt.

 

Englische Langbogen

In der Schlacht von Crecy 1346 schlugen Langbogenschützen erstmals ein Ritterheer.

 

Geld

Geldwechsler

Kam Ende des 12.Jhd. in Italien, vermutlich in Genua, auf - er hieß "bancherius", später Bankier, weil er an einem Tisch (bancus) sitzend arbeitete. (in Europa hießen sie lange Zeit Lombarden nach ihrem Ursprungsgebiet Lombardei). 

 

Geschäftsbücher

Das Hauptbuch der Runtinger aus Regensburg ist das einzig erhaltene Kaufmannsbuch seiner Zeit (1383 - 1407) und damit das wichtigste des deutschen Mittelalters. 

 

Wechsel

Entstand mit dem Geldwechsler um bargeldlos reisen und währungsübergreifend Geschäfte tätigen zu können - wurde wie ein Scheck und als Schuldschein verwendet. Führte zum Papiergeld und zu "Giro" - Geschäften (ital. "giro", Übertragung). 

 

Girobank

Die 1408 gegründete Casa di San Giorgio in Genua 

 

Handschuhe

In einer Abhandlung aus dem 14. Jahrhundert über das Ankleiden des Turnierreiters werden Schutzhandschuhe aus Fischbein genannt. 

 

 

Kachelofen

Sie kamen im 12. Jahrhundert auf - Verminderung der Brandgefahr und Wärmespeicherung. 

 

Leder

Im Turnierschaukampf wurden seit Ende des 13. bis ins 15. Jahrhundert hinein Lederrüstungen eingesetzt - gekocht und in heißem Wachsbad gehärtet boten sie ausreichenden Schutz vor gegnerischen Waffen. 

 

 

Metallmaschinen

Die frühesten ganz aus Metall gefertigten Maschinen waren die Feuerwaffen und die Uhr.

 

Mühlen

Mechanische Papiermühle

Die erste deutsche Mühle errichtete 1390 der Patrizier Ulman Stromer im Nürnberger Umland. 

 

Walkmühle

962 erwähnt Walkmühle am Fluß von Jericho, Toskana, 1008 in oberitalienischem Kloster

 

Wassermühle

Seit dem frühen Mittelalter bekannt (ein Erbe der römischen Antike) - Ende des 6.Jhd. in einem Gesetz der Merowinger erwähnt. Selbständig arbeitende Mühlen werden schon im 8.Jhd. erwähnt

 

Windmühle

Arabische Geografen berichten, in Persien seien Windmühlen schon im 10.Jhd. betrieben worden. Seit dem Ende des 12.Jhd. kamen sie im nordwestlichen Europa in Gebrauch (vermutlich über die spanischen Mauren). Erste Erwähnung in Deutschland 1222 in Köln. 

 

Mechanisierung des Walkens

und Erfindung des Spinnrads im 13.Jahrhundert.

 

Papier

Ab 751 gelangte es aus China in die islamische Welt, um 800 die erste Papiermühle in Bagdad, um 900 gelangte es nach Spanien. 7 Es gelangte im 11.Jahrhundert über Spanien nach Europa. 

 

Schaf

Um 6000 v. Chr. Schafhaltung in Kleinasien, um 4000 v.Chr. in Europa, die älteste gefundene Schafschere datiert um 600 v.Chr. und ist aus Eisen (vorher nur Aufsammeln von Wolle) 

 

Schießpulver

Kam Anfang des 13.Jahrhunderts in Spanien und den maurischen Gebieten auf. 

 

Schnabelschuhe

Limburger Chronik 1351: "Item da gingen auch di langen snebel an den schuwen an…"

 

 

 

Spinnen

Handspindel - die ältesten Funde um 4000 v.Chr. aus Ägypten, die ältesten europäischen Funde um 3500 v.Chr. Spinnrad - im 13. Jhd. erste handbetriebene Spinnräder in Europa (1268 Verbot in Paris, 1288 in Abbeville, 1298 in Speyer Erlass, dass Kettgarn ausschließlich mit der Hand gesponnen werden musste). Ende des 15. Jhd. gab es Spinnräder die die spinnen und aufwickeln.

 

Sprengen

Erst im 16. Jahrhundert war man in der Lage, starke Befestigungsmauern mit Sprengmitteln zu durchbrechen.

 

Trinkschiffe

Waren schon am Hofe Wilhelm des Eroberers bekannt, älteste Abbildung 1468 - 1469 in der Froissart - Handschrift.

 

Turnier

Mittelplanke kam ab dem 15. Jahrhundert auf, um die Pferde vor Kollision zu schützen.

 

Turnierlanze gegen Ende des 11. Jahrhunderts erfanden Waffenexperten die dreieinhalb Meter lange Lanze, eingeklemmt unter dem Arm.

 

Turniergesellschaften erste Gründung 1361 in Oberbayern - Bildung eines Turnieradels

 

Universität

Die ältesten Universitäten Paris, Bologna, Montpellier und Oxford entstanden zwischen 1200 und 1252; die älteste Universität auf deutschen Boden wurde in Prag 1348 gegründet; die erste auf dem heutigen deutschen Gebiet in Heidelberg 1385.

 

Wappen

Der erste nachweisliche Wappenträger war ein Graf von Anjou, der um 1130 einen Ginsterzweig (lat. Planta genista)trug, was seinen Nachfahren später den berühmten Namen "Plantagenet" gab.

 

Zinn

Abbau auf deutschem Gebiet: im 12. Jh. begann der Abbau im Erzgebirge. Vorher waren seit der Antike die Gruben Südenglands die Hauptförderungsstätten.

1146 soll in Graupen die älteste Zinnförderung eröffnet worden sein, 1315, 1379 und 1458 folgten die nächsten Gruben.

Im 14.Jh. gab es die ersten Erlasse, die den Reinheitsgrad von Zinn behandeln:

Reinzinn (Baccara-Zinn) besteht zu 98-99% aus reinem Zinn, ist sehr spröde und läßt sich nicht gut gießen; gutes klares Zinn mit 95% Zinnanteil und dem Zusatz von Messing oder Kupfer, mitunter geringen Spuren Wismut oder Antimon;

 

Probezinn, Zinn mit Blei legiert - am verbreitetsten war die Mischung 10:1 (in Nürnberg, der Hauptproduktionsstätte von Zinngeräten als "Nürnberger Probe" so festgesetzt), am hochwertigsten 15:1, am geringsten 6:1 ; geringes Zinn "Mankgut", legiert mit Blei im Verhältnis weniger als 6:1 bis 1:1 - für Gegenstände, die nicht mit Lebensmitteln in Berührung kommen. 

 

Zinnguss

Die älteste Beschreibung eines Zinngussverfahrens stammt von Theophilus Presbyter, einem Mönch des 12.Jh. (Schedula diversarum artium, ed.u.übers. von Albert Ilg, Wien 1878, cap.LXXXVII:)

Zinngerät und Zinngegenstände aller Art werden in Formen gegossen, dann an der Oberfläche versäubert, indem Gussnähte und Unebenheiten beseitigt werden, oder auf der sogenannten Drehlade abgedreht.

Seit der Antike wurden Zinnarbeiten geschmückt entweder indem man die Oberfläche mit einem Relief versah oder indem man sie gravierte. Nur sehr selten bemalte, vergoldete oder ätzte man Zinngerät.