Stoffe

 

Baumwolle

Die ältesten Gewebefunde stammen aus Indien und datieren um 7000 v. Chr.;

im 2. Jhd.v. Chr. Verbreitung bis zum östlichen Mittelmeerraum, im 13. Jahrhundert nach Europa . Barchent, ein Baumwoll-Leinenmischgewebe, wurde bereits Ende des 14. Jahrhunderts in Europa in großen Mengen hergestellt, so ließ König Wenzel in Böhmen mehrere Barchentmanufakturen errichten, um sein Volk ausreichend versorgen zu können. Auch in Deutschland gab es Zentren der Barchentherstellung unter anderem um Regensburg und Ulm. Auch für das "einfache" Volk waren Baumwollmischgewebe also erschwinglich. Der Grund für die zunehmende Beliebtheit: Baumwollfasern nahmen Farbe besser auf als Flachsfasern.

 

Leinen

Die ältesten Funde stammen um 6000 v. Chr. Aus der heutigen Türkei, um 4000 v. Chr. erste europäische Leinengewebe - Funde. 

 

Weben mechanisch

Im späten 12. Jhd. erster Trittwebstuhl mit Lade, 1733 Erfindung des mechanischen Schützen und damit Benennung des Schussfadens.

 

Metallfäden in Textilien

Häutchengold: vom späten 10. bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts in der Weberei verwendet; in der europäischen Stickerei bis zum ausgehenden 15. Jahrhundert überwiegend verwendet; bis ins 13. Jhd. in der Seidenweberei verwendet 

vergoldete Lederstreifen gestickt im Gürtel der Königin Arnegunde um 565 - 570  eingewebt im 13. und 14. Jhd. in Europa, Orient, Persien

vergoldete Papierstreifen: in China ausschließlich bis zum 13. Jhd. in Weberei und Stickerei verwendet 

 

Bestiarien

Das erste entstand im 2. Jhd.v.Chr. und ist als "Physiologus" bekannt. Möglicherweise war der Physiologus im Mittelalter bei einfachen Leuten so bekannt wie die Bibel.

Bestiar, eine "Enzyklopädie über die merkwürdigen und wunderbaren Tiere der Erde". Sie wurden bis ins 16. Jhd. gedruckt

Fantastische Tiere:

Basilisk, Kentaur, Hippocampus (Pferd-Delphin), Einhorn, Meerjungfrau, Wassermann, Sirene, Manticora (Menschenkopf, Löwenleib, Drachenflügel, Skorpionschwanz), Phönix, Greif, geflügelter Drache, Yala (Elefantenkopf, Löwenkörper) 

 

Bindungen in (Seiden-) Geweben

Samit

von griech. hexamitos (sechsfadig)

 

Köperkompositbindung- die die Schüsse trennende Hauptkette ist nicht auf der Gewebeoberseite sichtbar;

die Bindekette bindet den Musterschuß in Köperbindung; 2 Kett- und mind. 2 Schußsysteme;

5 - bis Anfang 12. Jhd. nur 3bindiger Köper 

 

Einfarbige Seidensamite mit wie "geritzt" aussehenden Mustern ab frühes 7. Jahrhundert; Blütezeit Ende 10., 11. bis Mitte 12. Jahrhundert 

 

Lampas (Hauptkette auf Gewebeoberseite sichtbar; Broschierschuß, d.h. nur in bestimmten Partien eingewebt, nicht von Webkante zu Webkante;

 

erst Leinwandbindig, ab 1200 Grund Leinwand-, Muster Köperbindung  vermutlich Ende des 11. Jahrhunderts im Irak (Bagdad) entwickelt; schnell von andalusischen Weberein übernommen 

 

Atlasbindung wurde im 13. Jahrhundert im Orient entwickelt 

 

Halbseiden

Im 13.Jhd. in Spanien, Venedig und Köln (Leinenhauptkette), im Orient (Leinen- oder Baumwollgrundschuß)

 

Seide

Seidengewebe kommen aus China, wann genau ist unbekannt - weit vor unserer Zeit -

 

im 6. Jhd. n. Chr. Schmuggelt ein Händler Eier ins oströmische Reich. 3 Venezianische Kaufleute brachten schon in der karolingischen Zeit orientalische und asiatische Seidenstoffe nach Europa.

 

Für die Zeit vom 11. bis 13. Jahrhundert lassen sich venezianische Seidenfabriken in Konstantinopel nachweisen. Von dieser Zeit an war auch die Grundlage zur Nachahmung orientalischer Seidenstoffe in Venedig selbst geschaffen. Die älteste Überlieferung von Seidenindustrie in Venedig stammt aus dem 11. Jahrhundert,

 

im 13.Jahrhundert entsteht dort die erste Seidenweberzunft.

 

Anfang des 15. Jahrhunderts treten dort Granatapfelmotive auf. Die Entwürfe stammen zunehmend von bedeutenden Künstlern. Durch die eingewanderten italienischen Weber gewinnt ab Mitte des 15. Jahrhunderts Frankreich zunehmend eine Vormachtstellung in der Seidenweberei.