Die Patrizier

Die zum Nürnberger Patriziat gehörenden Familien dominierten die Reichsstadt seit dem 13. Jahrhundert bis zum Übergang an Bayern politisch und gesellschaftlich.


Bis zum 16. Jahrhundert waren sie auch wirtschaftlich führend. Die Zugehörigkeit zu dieser Schicht definierte sich durch die Mitgliedschaft im politisch alles bestimmenden Kleineren Rat der Reichsstadt. Der Begriff "Patriziat" wurde erst im Humanismus geprägt.


Bis ins frühe 16. Jahrhundert betrieben vornehmlich patrizische Familiengesellschaften den Nürnberger Handel als Messehandel. Bevorzugt wurden dabei die Messen in Linz, Nördlingen, Frankfurt am Main, Naumburg und Leipzig, aber auch in Genf, Lyon und Antwerpen.


Nürnberg selbst war es bei allen Anstrengungen nie gelungen, selbst Messeplatz von überregionalem Rang zu werden. Die Nürnberger Messen (Neujahrs-/Dreikönigsmesse, Oster-/Heiltumsmesse, Herbst-/Egidienmesse) blieben seit dem Spätmittelalter bis ins 19. Jahrhundert eher Jahrmärkte regionalen Zuschnitts.


Die politische und gesellschaftliche Führungsschicht der Stadt Nürnberg, seit dem 16. Jahrhundert Patriziat genannt, geht auf die hochmittelalterlichen Ministerialen (Dienstadel) zurück.

Sie kamen im Zuge der staufischen Politik nach Nürnberg, wo sie im Spätmittelalter politisch und wirtschaftlich führend waren. Während im Mittelalter noch zahlreichen Familien der Aufstieg gelang, schloss sich ab 1521 das aus 42 Familien bestehende Patriziat standespolitisch ab.


Bis zum Ende der Reichsstadt behielt das Patriziat seine politische Führungsrolle in Nürnberg bei. Es zog sich aber aus kaufmännischen Aktivitäten zurück und näherte sich dem Adel an.


Im 18. Jahrhundert erreichten die Nürnberger Patrizier die Gleichstellung mit der fränkischen Reichsritterschaft.