Franken


Die Münzstätte im fränkischen Würzburg trat in der Karolingerzeit erstmals mit einer königlichen Prägung Ludwigs IV. des Kindes hervor und blieb für das Reich wohl bis ins frühe 11. Jahrhundert aktiv.


Unter König Heinrich IV. (reg. 1056-1106, Kaiser ab 1084) arbeitete sie noch einmal für das Reich. Auch im 1007 zum Bistum erhobenen Bamberg wurde – auch wenn am Anfang der dortigen Prägung vielleicht schon ein bischöflicher Pfennig steht – für die Kaiser Heinrich II. und Heinrich III. (reg. 1039-1056, Kaiser ab 1046) geprägt.


Die wichtigste Münzstätte des Reichs in Franken war Nürnberg, wo die Prägung wohl etwa zur Zeit der Ersterwähnung im Reichsbesitz um 1050 einsetzte und bis 1424 andauerte. Hier entstanden nicht nur Pfennige, sondern zuletzt auch Goldgulden.


Auf eine Münzstätte des Reichs in Schweinfurt verzichtete König Heinrich (VII.) (reg. 1220-1235) im Jahr 1234. In den darauf folgenden Jahrzehnten war sie gemeinsamer Besitz des Würzburger Bischofs und der Grafen von Henneberg. Diesen urkundlichen Belegen steht bisher keine zuverlässige Münzreihe gegenüber.


Die hohenzollerschen Burggrafen in Nürnberg erhielten 1361 von Kaiser Karl IV. (reg. 1346-1378) das Münzrecht, das sie in ihren späteren Markgraftümern Brandenburg-Ansbach und -Kulmbach (Bayreuth) bis zum Ende des Alten Reichs ausübten.


In Lohr am Main (Lkr. Main-Spessart) prägten die Grafen von Rieneck, die 1398 mit dem Münzrecht ausgestattet wurden. Im gleichen Jahr erhielten die Grafen Castell das Münzrecht in Volkach (Lkr. Kitzingen). Beide dürften nur für kurze Zeit geprägt haben.


Eine Münzprägung der Andechs-Meranier in Franken gilt heute als nicht wahrscheinlich. Besonderheiten sind die Münzprägung des Heinrich Herrmann Schutzbar gen. Milchling (reg. 1591-1656) als Inhaber der reichsritterschaftlichen Herrschaft Wilhermsdorf (Lkr. Fürth) (Herrschaft Burgmilchling) in den Jahren 1605 bis 1611 sowie mehrere kurzfristige Prägungen im Namen des Fränkischen Reichskreises im 17. und 18. Jahrhundert.


Für die Würzburger Bischöfe liegt nur eine Münzrechtsbestätigung von 1030 vor; eine Gruppe anonymer Denare mit der Nennung des Hl. Kilian jedoch gehört ins erste Viertel des 11. Jahrhunderts.

Sie bietet sich als erster Beleg der bischöflichen Münztätigkeit an, welche die Prägung des Reichs in der Stadt ablöste, von einer solchen aber in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts noch einmal unterbrochen wurde.


Die Bamberger Münzreihe setzte nach der Bistumsgründung 1007 wohl noch unter Bischof Eberhard I. (reg. 1007-1040) ein. Sie scheint sich zunächst mit einer königlichen Prägung abzuwechseln oder mit dieser parallel zu laufen.

Von Bischof Hartwig (reg. 1047-1053) scheint ein Denar vorzuliegen, der auch Kaiser Heinrich III. nennt. Ab der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts war die Bamberger Münzstätte fest in bischöflicher Hand. Nach der Säkularisierung des Ordenslandes in Preußen (1525) verlegte die Leitung des Deutsches Ordens die Residenz nach Mergentheim in Franken.

Der Orden hatte ebenfalls das Münzrecht, das aber – in Abhängigkeit vom jeweiligen Großmeister – in verschiedenen Münzstätten innerhalb und außerhalb Frankens ausgeübt wurde.


Als die Reichsmünzstätte in Nürnberg 1424 an die Reichsstadt Nürnberg verkauft wurde, lag die Verleihung des Münzrechts an die Stadt von 1422 bereits zwei Jahre zurück. Der Kauf der Reichsmünzstätte durch die Stadt hatte also wohl vor allem das Ziel, eine unliebsame Konkurrenz in der Stadt loszuwerden. Die Stadt weist bis 1807 eine umfangreiche Münzprägung auf.

Zu kurzfristigen Prägungen in der Kipperzeit 1622 kam es in den Reichsstädten Schweinfurt und Weißenburg; in Schweinfurt tritt noch eine Gedenkprägung zum Reformationsjubiläum im Jahr 1717 hinzu.


Im 15. Jahrhundert verbanden sich die Bischöfe von Würzburg und Bamberg, die Hohenzollern und die Pfalzgrafen der Oberpfalz in Münzvereinen, in denen sie ihre Münzpolitik aufeinander abstimmten und insbesondere ab 1434 die gemeinsame Prägung von Groschennominalen vereinbarten. Auch die Reichsstadt Nürnberg war daran gelegentlich beteiligt.