Arbeitende Frauen – Hebammen

Man geht davon aus, dass bis ins Hochmittelalter hinein die medizinischen Berufe außerhalb der Klöster vor allem Frauensache waren. Mit der Zeit aber wurden die Frauen mehr und mehr aus diesen Berufen verdrängt.

 

An ihrer statt wirkten nun professionelle Heiler wie Chirurgen, Bader oder studierte Ärzte, so genannte Medici. Zwar agieren Frauen auch im Spätmittelalter noch als Heilerinnen und waren häufig besonders wegen ihres Kräuterwissens geschätzt, aber man darf sie sich nicht als „Ärztinnen“ vorstellen; der Zugang zur professionellen Medizin war ihnen untersagt.

 

Lediglich die Geburtshilfe blieb alleine Frauen zugänglich.

 

Über das Wissen und Können der Hebammen lässt sich heute schwerlich urteilen, man kann aber wohl sagen, dass die Versorgung in den Städten besser und die Hebammen dort professioneller waren als auf dem Land.

 

Auf dem Land wurde die Geburtshilfe von Nachbarinnen geleistet, in der Stadt war seit dem Spätmittelalter eine Lehrzeit zu absolvieren und mitunter auch eine Prüfung abzulegen, bevor eine Hebamme die Zulassung erhielt.

 

Das Ansehen der Hebammen war ambivalent. Oft wurde der Hebammenberuf zu den unehrlichen Berufen gerechnet (dies war lokal verschieden) und Hebammen wurden häufig der Hexerei verdächtigt; besonders in der frühen Neuzeit kam es hier zu schlimmen Verfolgungen.

 

Zum Teil wurden den Hebammen aber auch Privilegien zuteil und ihnen z.B. von der Stadt eine Unterkunft gestellt, etc. Fakt ist, dass der Hebammenberuf eine der ganz wenigen Möglichkeiten war eine gewisse Unabhängigkeit zu erreichen.

 

 

Die Zahl der städtischen Hebammenstellen war aber wohl sehr beschränkt. Für das Mittelalter liegen keine Zahlen vor, aber im Köln des 17. Jahrhunderts kamen auf 10 000 Einwohner nur sieben Hebammen, einige Jahrhunderte zuvor wird es damit nicht besser ausgesehen haben.